Die digitale Transformation von 20min und Datenschutzimplikationen

Am 17. Juni 2025 hat 20min, eine führende Schweizer Medienmarke, bekannt gegeben, dass die tägliche Printausgabe bis Ende 2025 eingestellt wird. Diese Entscheidung ist Teil einer strategischen Ausrichtung auf die digitale Zukunft, wie in der offiziellen Mitteilung von CEO Bernhard Brechbühl und Chefredaktorin Désirée Pomper hervorgehoben:

„Die sich rasch wandelnde Mediennutzung und die sinkenden Erträge im Printgeschäft erfordern diesen Schritt.“

Die Umstellung soll durch eine nationale Redaktion und die Weiterentwicklung des digitalen Produkts unterstützt werden, mit einem Fokus auf Nachrichten, Unterhaltung und Inspiration.

Diese Entwicklung spiegelt einen globalen Trend wider, bei dem Medienhäuser aufgrund sinkender Printlesezahlen und steigender digitaler Reichweite ihre Ressourcen verlagern. Die Vorteile für die Unternehmen sind vielfältig: Kosteneinsparungen durch den Wegfall von Druck und Vertrieb, eine geringere Umweltbelastung durch weniger Papierverbrauch und die Möglichkeit, Inhalte in Echtzeit zu aktualisieren und interaktiv zu gestalten. Es bietet ihnen jedoch auch die Möglichkeit, dich und dein Verhalten noch mehr zu tracken und zu analysieren.

Datenschutz und Tracking in der digitalen Welt

Obwohl die digitale Transformation zahlreiche Vorteile bieten mag, bringt sie auch erhebliche Datenschutzrisiken mit sich. Moderne Nachrichtenwebsites, einschliesslich 20min.ch, nutzen Tracking-Technologien, um Nutzerdaten zu sammeln. Eine Analyse mit Tools zeigt, dass 20min.ch Tracker von Unternehmen wie Google und anderen Dritten einsetzt, die für Werbung und Analysen verwendet werden. Diese Tracker erfassen Daten wie Browsing-Verhalten, Standort und Geräteinformationen, oft ohne ausdrückliche Zustimmung der Nutzer.

Ein besonders kritischer Aspekt ist das sogenannte Cross-Site-Tracking, bei dem Unternehmen Nutzer über verschiedene Websites hinweg verfolgen, um detaillierte Nutzerprofile zu erstellen. Dies ermöglicht gezielte Werbung, kann aber auch die Privatsphäre erheblich beeinträchtigen. Solche Praktiken sind besonders bei Nachrichtenportalen verbreitet, da sie oft von Werbeeinnahmen abhängig sind.

Die Nutzung der 20min-App auf mobilen Geräten kann diese Risiken zusätzlich verstärken. Mobile Apps haben oft umfassendere Berechtigungen, wie den Zugriff auf Kontakte, Kamera oder Standort, und bieten weniger Transparenz über Tracking-Aktivitäten. Dies macht die App weniger datenschutzfreundlich im Vergleich zur Webversion, insbesondere wenn keine zusätzlichen Schutzmassnahmen ergriffen werden. Forschung zeigt, dass viele Nutzer die Tracking-Praktiken von Apps nicht vollständig verstehen und oft verwirrt sind über die Daten, die sie teilen. Diejenigen, welche 20 Minuten trotzdem auf dem Handy lesen möchten, können dies auch mit einem datenschutzfreundlichen Browser tun.

Schutzmassnahmen für Nutzer: uMatrix und mehr

Um diese Risiken zu minimieren, wird empfohlen, die 20min-Website auf einem PC mit der Browser-Erweiterung uMatrix zu nutzen. uMatrix ist ein leistungsstarkes Tool, das Nutzern ermöglicht, Skripte und Verbindungen auf einer Webseite detailliert zu steuern. Es blockiert standardmässig alle nicht notwendigen Tracker und Drittanbieter-Skripte, was Cross-Site-Tracking effektiv verhindert und die Menge an gesammelten personenbezogenen Daten reduziert.

Die Wahl eines PCs statt eines mobilen Geräts bietet zusätzliche Vorteile, da Browser auf PCs mehr Flexibilität bei der Installation von Datenschutz-Erweiterungen bieten. Zum Beispiel können Nutzer neben uMatrix auch Ad-Blocker nutzen. Diese Browser bieten integrierte Funktionen wie die Blockade von Drittanbieter-Cookies, die ein weiterer Schutz vor Tracking ist.

Vergleich: Mobile App vs. PC mit uMatrix

AspektMobile App (20min-App)PC mit uMatrix
Tracking-RisikoHöher, durch umfassendere BerechtigungenNiedriger, durch blockierbare Skripte
Kontrolle über DatenEingeschränkt, weniger TransparenzHohe Kontrolle, detaillierte Einstellungen
BenutzerfreundlichkeitEinfach, aber weniger datenschutzfreundlichErfordert Setup, aber sicherer
Cross-Site-TrackingHäufig, schwer zu verhindernVermeidbar durch Skriptblockade

Die Rolle von Nutzern und Medienunternehmen

Während Medienunternehmen wie 20min verantwortlich sind, transparente Datenschutzpraktiken zu implementieren und unnötiges Tracking zu minimieren, liegt die Hauptverantwortung letztlich bei den Nutzern. Bildung über Online-Tracking und die Nutzung verfügbarer Tools sind entscheidend, um informierte Entscheidungen zu treffen. Medienunternehmen sollten ihre Nutzer über Tracking-Praktiken aufklären und Optionen für datenschutzfreundliche Nutzung anbieten, wie z. B. eine werbefreie Premium-Version ohne Tracker.

Unsere Handlungsempfehlungen

Die digitale Transformation von 20min ist ein zukunftsweisender Schritt, der den modernen Medienkonsumtrends entspricht. Sie verspricht verbesserte Zugänglichkeit, Nachhaltigkeit und Interaktivität. Dennoch müssen Nutzer die damit verbundenen Datenschutzherausforderungen anerkennen und aktiv Massnahmen ergreifen, um ihre Privatsphäre zu schützen. Die Nutzung der 20min-Website auf einem PC mit uMatrix ist eine effektive Strategie, um Tracker zu blockieren und Cross-Site-Tracking zu verhindern, während die Vorteile digitaler Medien genossen werden können. Nutzer sollten ausserdem datenschutzfreundliche Browser und Suchmaschinen in Betracht ziehen und regelmässig ihre Online-Sicherheit überprüfen.

Hier findet ihr die uMatrix Extension. Gibt es auch auf Github.

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