Temu-App: Ein Datenschutz- und Sicherheitsrisiko – Warum Sie die App löschen sollten

Die Shopping-App Temu hat sich seit ihrem Start 2022 rasant verbreitet und zählt mittlerweile über 100 Millionen Nutzer allein in den USA. Mit extrem niedrigen Preisen und grosszügigen Rabatten lockt die chinesische E-Commerce-Plattform Kunden weltweit. Doch hinter den verlockenden Angeboten verbergen sich erhebliche Gefahren für Ihre Daten, Ihre Privatsphäre und Ihre Sicherheit. Ich rate dringend dazu, die Temu-App von Ihrem Smartphone oder Tablet zu löschen und erkläre, warum ein Einkauf über den Browser eine bessere Alternative darstellt, wenn man denn schon bei Temu bestellen will.

Die Gefahren der Temu-App

1. Umfangreiche Datensammlung

Temu sammelt weit mehr Daten, als für eine Einkaufs-App notwendig ist. Laut der Datenschutzrichtlinie von Temu gehören dazu:

  • Persönliche Informationen wie Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail
  • Zahlungs- und Versanddaten
  • Geräteinformationen wie IP-Adresse, Geräte-ID und Standortdaten
  • Nutzungsdaten wie Kaufhistorie und besuchte Seiten
  • Zugriff auf Kontakte, Fotos oder Videos (mit Zustimmung)

Diese Datensammlung geht weit über das hinaus, was für die Abwicklung von Bestellungen erforderlich ist. Experten, wie in einer Analyse von Comparitech, warnen, dass Temu Daten in einem Ausmass sammelt, das für Überwachung oder gezielte Werbung genutzt werden könnte.

2. Chinesische Gesetze und Regierungszugriff

Als Tochtergesellschaft von PDD Holdings unterliegt Temu dem chinesischen National Intelligence Law von 2017. Artikel 7 und 10 dieses Gesetzes verpflichten chinesische Unternehmen, sämtliche gesammelten Daten auf Anfrage an die Regierung weiterzugeben – weltweit, unabhängig vom Unternehmenssitz. Dies bedeutet, dass Ihre persönlichen Daten potenziell in die Hände des chinesischen Geheimdienstes gelangen könnten, wie Newsweek und das Center for Strategic and International Studies (CSIS) betonen. Dies ist ein inakzeptables Risiko für Ihre Privatsphäre.

3. Malware- und Spyware-Vorwürfe

Temu steht unter Verdacht, Nutzerdaten über sogenannte Backdoors oder „Bugdoors“ abzugreifen, die als absichtliche Sicherheitslücken in der App eingebaut sein könnten. Eine Sammelklage in Illinois wirft Temu vor, Malware zu enthalten, die private Nachrichten, Benachrichtigungen und andere sensible Daten abfängt. Ähnliche Vorwürfe wurden bereits gegen Pinduoduo, die Mutter-App von Temu, erhoben, die 2023 aus dem Google Play Store entfernt wurde, weil sie Nutzer ausspionierte. Die enge Verbindung zwischen Temu und Pinduoduo – einschliesslich übernommener Mitarbeiter und Strukturen – verstärkt diese Bedenken.

4. Rechtliche Auseinandersetzungen

Temu ist mit mehreren Klagen konfrontiert. Der Bundesstaat Arkansas hat die App verklagt, weil sie angeblich Sicherheitsrichtlinien umgeht. Zusätzlich berichten Nutzer auf Plattformen wie X von Datenlecks, etwa ein angeblicher Leak von 87 Millionen Nutzerdaten im Darknet. Solche Vorfälle unterstreichen die Unsicherheit der Plattform.

5. Ethische Bedenken: Zwangsarbeit

Neben Datenschutzproblemen gibt es Hinweise, dass Temu Produkte verkauft, die möglicherweise unter Zwangsarbeit, insbesondere von Uiguren, hergestellt wurden. Laut Newsweek fehlen bei Temu Systeme zur Einhaltung des Uyghur Forced Labor Prevention Act, was ethische Fragen aufwirft. Nutzer könnten unwissentlich Produkte kaufen, die unter menschenrechtswidrigen Bedingungen produziert wurden.

6. Fragwürdige Geschäftspraktiken

Berichte, wie von Reuters, legen nahe, dass Temu mit jeder Bestellung Verluste von etwa 25 Euro macht, um Marktanteile zu gewinnen. Diese Subventionierung, wie von Professor Douglas Schmidt von der Vanderbilt University vermutet, könnte darauf abzielen, Konkurrenten wie Amazon auszustechen. Temu selbst erklärt die niedrigen Preise mit effizienten Lieferketten ohne Zwischenhändler, doch die mangelnde Transparenz zu diesen Verlusten nährt Zweifel an der Nachhaltigkeit und den wahren Motiven des Geschäftsmodells.

Temus Reaktion: Viel Lärm um nichts?

Temu betont in seiner Datenschutzrichtlinie, dass Daten nur für legitime Zwecke wie Bestellabwicklung und Serviceverbesserung gesammelt werden. Sie behaupten, keine Daten ohne Zustimmung zu sammeln und Branchenstandards wie PCI-DSS für Zahlungsdaten einzuhalten. Doch entscheidend ist, dass Temu die Vorwürfe von Malware, übermässiger Datensammlung oder Regierungszugriff nicht direkt widerlegt. Ihre Antworten bleiben vage, und Fragen zu Backdoors oder Subventionen bleiben unbeantwortet. Diese Intransparenz spricht Bände.

Warum Sie die Temu-App löschen sollten

Die Temu-App stellt ein erhebliches Risiko für Ihre Privatsphäre und Sicherheit dar. Die Kombination aus umfangreicher Datensammlung, potenziellen Regierungszugriffen, Malware-Vorwürfen und rechtlichen Auseinandersetzungen macht die Nutzung der App auf Ihrem Smartphone oder Tablet zu einem Sicherheitsrisiko. Smartphones sind zentrale Knotenpunkte unserer digitalen Identität, und eine unsichere App wie Temu könnte Zugriff auf sensible Daten wie Kontakte, Fotos oder sogar Bankinformationen erlangen.

Überlegen Sie, ob der kurzfristige Vorteil günstiger Preise die langfristigen Risiken für Ihre Daten und Privatsphäre rechtfertigt. Datenlecks und Identitätsdiebstahl sind im digitalen Zeitalter alltäglich, somit ist Vorsicht besser als Nachsicht. Löschen Sie die Temu-App von Ihren Geräten, um sich zu schützen.

Alternative: Einkaufen über den Browser

Wenn Sie dennoch bei Temu einkaufen möchten, nutzen Sie die Website über einen sicheren Browser wie Mullvad oder Vivaldi, idealerweise mit aktiviertem VPN. Browser bieten eine zusätzliche Sicherheitsebene, da sie weniger Zugriff auf Gerätedaten haben als eine installierte App. Beachten Sie jedoch:

  • Minimieren Sie geteilte Daten: Geben Sie nur absolut notwendige Informationen ein.
  • Nutzen Sie temporäre E-Mails: Verwenden Sie eine Wegwerf-E-Mail-Adresse für die Registrierung.
  • Überwachen Sie Ihr Konto: Prüfen Sie regelmässig Ihre Bank- und Kreditkartenabrechnungen auf verdächtige Aktivitäten.

Empfehlungen für Ihre Sicherheit

  1. Löschen Sie die Temu-App sofort von Ihrem Smartphone oder Tablet.
  2. Verwenden Sie einen VPN wie IVPN oder ProtonVPN, um Ihre Daten bei Online-Einkäufen zu verschlüsseln.
  3. Überprüfen Sie App-Berechtigungen: Wenn Sie ähnliche Apps nutzen, kontrollieren Sie, welche Berechtigungen diese haben.
  4. Bleiben Sie informiert: Folgen Sie vertrauenswürdigen IT-Sicherheitsquellen, um über neue Bedrohungen informiert zu bleiben.
  5. Erwägen Sie Alternativen: Plattformen wie Amazon oder lokale Anbieter bieten oft sicherere Alternativen, auch wenn die Preise höher sein mögen.

Handeln Sie jetzt: Überprüfen Sie Ihre installierten Apps, löschen Sie Temu und schützen Sie Ihre digitale Identität.

Temu-App: Ein Datenschutz- und Sicherheitsrisiko – Warum Sie die App löschen sollten

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