Der „digitale Franken“ der SNB: Die Frage ist nicht ob er kommt, sondern wann und wie

Der digitale Franken ist eine digitale Form des Zentralbankgelds der Schweizerischen Nationalbank (SNB), die für den Grosshandel (Wholesale CBDC) entwickelt wird. Anders als Kryptowährungen oder private Stablecoins handelt es sich beim e-Franken um gesetzliches Zahlungsmittel, das auf modernster Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basiert und direkt von der SNB ausgegeben wird. Dieses Instrument soll als vertrauenswürdige Abwicklungswährung im tokenisierten Finanzverkehr dienen und die Stabilität des Schweizer Finanzsystems auch in einer digitalen Welt sichern.

Hintergrund und Ziele des digitalen Franken

Die SNB startet das Projekt, um zentrale Herausforderungen des digitalen Zeitalters zu adressieren:

  • Gewährleistung von Sicherheit und Ausfallschutz im tokenisierten Zahlungsverkehr
  • Erhalt der Rolle von Zentralbankgeld als Anker für Vertrauen im Finanzsystem
  • Förderung der Effizienz und Geschwindigkeit bei internationalen Finanztransaktionen
  • Stärkung der Interoperabilität zwischen traditionellen und DLT-basierten Systemen

Ziel ist es, die Vorteile von Blockchain-Technologie für institutionelle Marktteilnehmer nutzbar zu machen und gleichzeitig rechtliche und aufsichtsrechtliche Vorgaben einzuhalten.

Die bisherigen Projektphasen und Partner der SNB

Project Helvetia gliedert sich in drei Phasen, die SNB, BIS Innovation Hub und SIX Digital Exchange (SDX) gemeinsam durchführen:

  1. Phase I (2020–2021)
    • Aufbau einer Testumgebung auf SIC (Swiss Interbank Clearing) und SDX
    • Erste Tokenisierung von Zentralbankguthaben
  2. Phase II (2021–November 2023)
    • Integration des Wholesale CBDC in Kernsysteme der SNB und Geschäftsbanken
    • Erprobung von Delivery-versus-Payment-(DvP)-Abläufen
  3. Phase III (ab 1. Dezember 2023)
    • Ausgabe des echten digitalen Frankens auf der regulierten DLT-Plattform der SDX
    • Beteiligung von sechs Pilotbanken, darunter UBS und Zürcher Kantonalbank

Technische Umsetzungsansätze

Die SNB prüfte mehrere Modelle zur Abwicklung digitaler Transaktionen:

  • Tokenisiertes Zentralbankgeld auf DLT: Die SNB stellt den Wholesale CBDC in Form von Token bereit. Die SDX-Plattform wickelt DvP-Transaktionen ab, während ein RTGS-Link die Synchronisation mit SIC-Konten sicherstellt.
  • RTGS-Link ohne neue CBDC-Emission: Nachrichtenbasierte Integration zwischen DLT und SIC, ohne dass neue Zentralbankgeld-Token ausgegeben werden.
  • Backed Private Token Money: Private Token, unterlegt mit SNB-Einlagen, die als kollateralisiertes digitales Geld fungieren und insolvenzgesichert sind.

Jeder Ansatz wurde auf Interoperabilität, Sicherheit und regulatorische Machbarkeit getestet.

Ergebnisse der Pilotphase des digitalen Franken

In Phase III wurden folgende Erfolge verzeichnet:

  • Abwicklung von vier Neuemissionen und einer Sekundärtransaktion in Wholesale CBDC
  • Nachweis der Interoperabilität zwischen DLT-Plattform und klassischem Zahlungsverkehr
  • Bestätigung der technischen Robustheit und Sicherheit der Tokenisierung
  • Identifikation von Governance-Fragen und Fragmentierungsrisiken, die durch einheitliche Standards und vertragliche Regelungen lösbar sind

Zusätzlich wurde die Plattform der SIX Digital Exchange in den Test integriert, um echte Marktbedingungen abzudecken. Weitere Informationen über SDX finden Sie in der Pressmitteilung von SIX:

Die Frage ist nicht ob, sondern wann und wie

Die Einführung des digitalen Frankens ist beschlossene Sache. Entscheidend sind der Zeitpunkt und das konkrete Modell. Eine Verknüpfung mit der staatlichen eID könnte verifizierte Zahlungen ermöglichen und Geldwäscherei erschweren. Mithilfe einer zertifizierten Identitätsprüfung würden Transaktionen transparent und regelkonform ablaufen. Zahlungen könnten durchaus mit der eID Verknüpft werden. Auch deshalb erwarten wir von Ihnen ein NEIN bei der zweiten Abstimmung zur eID am 28. September 2025.

Zukunftsaussichten für den digitalen Franken

Die digitale Transformation des Finanzsystems schreitet weltweit voran und ist nicht aufzuhalten (Digitale Evolution). Die SNB plant, das Project Helvetia fortzuführen bis 2027. Neben nationalen Systemen entstehen internationale Standards für Wholesale CBDC, die Schweizer Erfahrungen dienen dabei als Blaupause für andere Zentralbanken. Der digitale Franken wird das Finanz-Ökosystem langfristig dynamisieren und die Zahlungen der Bevölkerung kontrollieren.

Der „digitale Franken“ der SNB: Die Frage ist nicht ob er kommt, sondern wann und wie

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