Die Gefahren von Instagram: Datenschutz, Tracking, Scams und Schutzmassnahmen

Instagram ist mit über zwei Milliarden aktiven Nutzern eine der führenden Plattformen für Unternehmen, um ihre Zielgruppe zu erreichen, Markenbekanntheit aufzubauen und Kunden zu gewinnen. Besonders für Marketing, Influencer-Kooperationen und Direktvertrieb ist Instagram ein mächtiges Werkzeug. Doch die geschäftliche Nutzung bringt erhebliche Risiken mit sich, insbesondere in den Bereichen Datenschutz, Privatsphäre, Tracking und Betrug.

Datenschutz und Privatsphäre: Die versteckten Gefahren

Instagram, als Teil des Meta-Konzerns, sammelt umfangreiche Daten wie Standort, Interessen, biometrische Informationen (z. B. durch Gesichtserkennung) und Nutzerverhalten. Für Unternehmen, die Instagram nutzen, bedeutet dies, dass sowohl die Daten des Unternehmens als auch die der Kunden gefährdet sein können. Ein bedeutendes Beispiel ist die Strafe von 1,3 Milliarden USD, die die EU 2023 gegen Meta verhängte, weil Daten europäischer Nutzer illegal an US-Server übertragen wurden Quelle: EDPB. In der Schweiz, wo das DSG strenge Anforderungen an die Datenverarbeitung stellt, können solche Praktiken rechtliche Konsequenzen haben.

Zusätzlich gibt es Berichte über massive Datenlecks, wie die Extraktion von 489 Millionen Nutzerdaten, einschliesslich E-Mail-Adressen und Telefonnummern. Für Unternehmen bedeutet dies ein Risiko, da Kundendaten, die über Instagram gesammelt werden, in die falschen Hände geraten können. Selbst bei privaten Konten können Instagram-Mitarbeiter auf Beiträge zugreifen, und die Datenschutzrichtlinie von Instagram gibt an, dass de-identifizierte Daten mit Dritten geteilt werden können, was die Kontrolle über sensible Geschäftsinformationen einschränkt.

Tracking: Wie Instagram Ihr Verhalten überwacht

Instagram verwendet Tracking-Cookies und Drittanbieter-Dienste, um Nutzeraktivitäten zu verfolgen, sowohl auf der Plattform als auch auf anderen Websites. Dies dient der Erstellung personalisierter Werbung, die für Unternehmen nützlich sein kann, aber auch Risiken birgt. Beispielsweise können Datenmakler diese Informationen nutzen, um detaillierte Nutzerprofile zu erstellen, die für gezielte Angriffe missbraucht werden können. Die Standortverfolgung über WLAN oder Mobilfunkmasten bleibt selbst bei deaktivierter Standortfreigabe aktiv, was für Unternehmen in der Schweiz problematisch ist, da Kunden sensible Daten wie ihren Standort schützen möchten.

Die mangelnde Transparenz darüber, ob Instagram auf „Do Not Track“-Signale reagiert, verstärkt diese Bedenken. Laut einer Analyse erhält Instagram niedrige Bewertungen für Tracking-Praktiken, mit Scores zwischen 35 und 42 Quelle: Common Sense Privacy. Für Unternehmen, die Instagram für gezielte Werbung nutzen, bedeutet dies, dass sie möglicherweise unwissentlich Kundendaten Dritten zugänglich machen.

Betrug und Scams: Ein wachsendes Risiko für Unternehmen und Private

Instagram ist ein Hotspot für Betrugsversuche, die sowohl Unternehmen als auch deren Kunden gefährden. Laut der US-amerikanischen FTC wurden 2021 2,7 Milliarden USD durch Social-Media-Betrug verloren, wobei Plattformen wie Instagram besonders betroffen sind. In der Schweiz warnen Banken vor „Get-Rich-Quick“-Scams, die über Meta-Plattformen verbreitet werden. Zu den häufigsten Betrugsarten gehören:

  • Phishing: Betrüger geben sich als Instagram-Support aus, um Zugangsdaten zu stehlen, was für Unternehmen zur Übernahme von Konten führen kann.
  • Influencer-Scams: Falsche Influencer oder gehackte Konten täuschen Unternehmen, um Geld oder sensible Informationen zu erlangen.
  • Job-Scams: Falsche Stellenangebote zielen darauf ab, persönliche oder finanzielle Daten von Unternehmen oder deren Mitarbeitern zu sammeln.
  • Giveaway-Scams: Unternehmen können Opfer von gefälschten Gewinnspielen werden, die Kunden täuschen und den Ruf schädigen.
  • AI-gestützte Deepfakes: Neue Techniken nutzen KI, um täuschend echte Werbeanzeigen zu erstellen, die Kunden in die Irre führen.

Ein Beispiel ist der kürzlich gemeldete Deepfake-Betrug, bei dem Bankkunden durch gefälschte Werbeanzeigen getäuscht wurden. Solche Betrügereien können den Ruf eines Unternehmens erheblich schädigen, insbesondere wenn Kunden glauben, dass das Unternehmen selbst involviert ist.

Weitere Risiken für Unternehmen

Öffentlich geteilte Inhalte, wie Werbekampagnen oder Kundeninteraktionen, können von Dritten missbraucht werden, beispielsweise durch unbefugtes Teilen oder Nachahmen. Unternehmen müssen besonders vorsichtig sein, da öffentliche Posts auch von Wettbewerbern oder Betrügern ausgenutzt werden können. Drittanbieter-Apps, die mit Instagram verknüpft sind, erhöhen das Risiko, da sie Zugriff auf Unternehmensdaten haben können. Zudem besteht die Gefahr von Malware, die über kompromittierte Konten verbreitet wird, was besonders für Unternehmen mit sensiblen Daten problematisch ist.

Schutzmaßnahmen für Nutzer in der Schweiz

Trotz der Risiken ist Instagram für viele Unternehmen unverzichtbar. Die folgenden Massnahmen helfen, die Gefahren zu minimieren, während Sie die Plattform geschäftlich nutzen:

Starke Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Verwenden Sie einzigartige, komplexe Passwörter und aktivieren Sie 2FA, um Konten vor unbefugtem Zugriff zu schützen.

Privatsphäre-Einstellungen optimieren: Stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmenskonto so eingestellt ist, dass nur notwendige Daten geteilt werden. Deaktivieren Sie die Standortfreigabe, um die Verfolgung zu minimieren.

Vorsicht bei Drittanbieter-Apps: Überprüfen und trennen Sie regelmässig Drittanbieter-Apps, die Zugriff auf Ihr Konto haben, um Datenlecks zu vermeiden.

Schulung der Mitarbeiter: Sensibilisieren Sie Ihr Team für Phishing, Scams und verdächtige Nachrichten. Stellen Sie sicher, dass niemand sensible Informationen wie Passwörter oder Bankdaten teilt.

Verifizierung von Konten: Beantragen Sie die Verifizierung Ihres Unternehmenskontos (z. B. Meta Verified), um das Vertrauen der Kunden zu stärken und Betrügern die Nachahmung zu erschweren.

Regelmässige Überprüfung von Beiträgen: Überwachen Sie Ihre Beiträge und Interaktionen, um unbefugte Inhalte oder verdächtige Aktivitäten schnell zu erkennen.

Einhaltung des Schweizer DSG: Stellen Sie sicher, dass Ihre Datenverarbeitung den Anforderungen des Schweizer Datenschutzgesetzes entspricht.

Vorsicht bei Werbeanzeigen und Links: Prüfen Sie Links und Werbeanzeigen sorgfältig, bevor Sie darauf klicken, und vermeiden Sie die Weitergabe sensibler Informationen.

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