eSIM versus klassische SIM: Komfort, Sicherheit und Schutz vor Tracking

Der Übergang von herkömmlichen SIM-Karten zu fest verbauten eSIMs prägt die Mobilfunkwelt längst. Während die neue Technologie Bequemlichkeit verspricht, wirft sie zugleich Sicherheits- und Datenschutzfragen auf. Wir erklären ihnen die technischen und rechtlichen Aspekte beider Lösungen und zeigen auf, warum einzig ein ausgeschaltetes Gerät wirklichen Schutz vor Ortung bietet.

Technische Grundlagen und Hauptunterschiede

Formfaktor und Installation

  • SIM-Karte: Physisches Modul im Mini-, Micro- oder Nano-Format, das manuell eingelegt und ausgetauscht wird.
  • eSIM: Elektronisch eingebetteter Chip (entspricht dem 3GPP-Standard), der per Fernprovisionierung konfiguriert wird.
AspektSIM-KarteeSIM
PhysicalitätWechselbare KunststoffkarteFest im Mainboard integriert
NetzwerkwechselManuelles Tauschen der KarteRemote Provisioning über SM-DP+ Server
Slot-BedarfEin Platz im Gehäuse für jede SIM KarteSpart Platz für andere Komponenten
Multi-Profil-FähigkeitEin Profil pro KarteBis zu mehrere Profile gleichzeitig

Sicherheit und Manipulationsrisiko

  • Physische Entnahme: Bei Standard-SIM genügt ein herausziehbarer Tray, um die Karte zu entwenden oder auszutauschen.
  • Permanenz der eSIM: Einmal provisioniert, verbleibt das Profil im Gerät – ein erfolgreicher Hack kann langfristig unbemerkt bleiben.
  • Verschlüsselung: Beide nutzen GSM-/UMTS-A3/A8-Authentifizierungsverfahren und USIM-Schlüssel, doch Remote-Provisioning von eSIMs kann Angriffsvektor sein.

Abwägung von Komfort und Kontrolle

  • Vorteil eSIM: Sofortiger Betreiberwechsel per QR-Code oder App, ohne eine neue Karte besorgen zu müssen.
  • Vorteil SIM: Volle physische Kontrolle über den Zugang zum Mobilfunknetz.

Wer maximale Kontrolle wünscht, behält eine klassische SIM.

e/OS als datensparsame Alternative

e/OS ist eine quelloffene Android-Abspaltung, die Google-Dienste durch freie Komponenten ersetzt. Die wichtigsten Merkmale im Überblick:

  • Kein vorinstalliertes Google Mobile Services Framework
  • Eigenes App-Verzeichnis mit Fokus auf Datenschutz
  • Regelmässige Community-Sicherheitsupdates
  • Unterstützung für MicroG als optionale Alternative zu proprietären Play-Services

Wer mehr erfahren oder e/OS auf Ihrem Gerät installieren möchte, findet Anleitungen und Gerätekompatibilitäten auf der offiziellen Projektseite von e/OS.

Wenn Sie das herkömmliche Android-Betriebssystem auf Ihrem Smartphone durch e/OS ersetzen möchten und nicht über die nötigen technischen Kenntnisse verfügen, wenden Sie sich an DigitalUnplug.

Warum selbst eSIM oder SIM kein vollständiges Tracking verhindern

Gerätekennung und Netzwerkrouting

  • IMEI-Registrierung: Die internationale Gerätekennung wird bei jeder Netzverbindung an den Provider übermittelt.
  • SS7/SSB-Netzinfrastruktur: Ermittlungsbehörden und Provider können über das Steuerungsnetz SS7 gezielt Abfragen durchführen.

Lokalisierungsmethoden

  • Mobilfunk-Triangulation: Standortbestimmung über mindestens drei Funkzellen.
  • WLAN- und Bluetooth-Scanning: Offene Access Points und Leuchtfeuer verraten Position, auch ohne aktive SIM.

Flugmodus versus abgeschaltetes Gerät

  • Flugmodus: Deaktiviert Funk, lässt aber Uhren, Sensoren und Hintergrundprozesse aktiv – manche Apps können weiter Daten sammeln.
  • Gerät ausschalten: Trennt sämtliche elektronische Verbindungen und sorgt für echten Offline-Status.

Historischer Kontext: Die Entstehung der SI

Die erste SIM-Karte wurde 1991 von Giesecke & Devrient entwickelt und ermöglichte erstmals, Mobilfunkteilnehmer flexibel zu verwalten und die Netzinfrastruktur zu entkoppeln. Seither hat die Mobilfunkbranche zahlreiche Innovationen eingebracht – doch jede Neuerung erfordert auch neue Überlegungen zur Sicherheit.

Zum Schluss ein Denkanstoss

eSIMs bieten hohen Bedienkomfort und Platzersparnis, doch ihre feste Verankerung im Gerät kann im Angriffsfall zum Nachteil werden. Klassische SIM-Karten erlauben hingegen volle physische Kontrolle, erfordern aber Aufwand beim Betreiberwechsel oder wenn Sie im Ausland für den Urlaub eine lokale SIM Karte erwerben. Letztlich schützt nur das Ausschalten des Smartphones vor allen Formen des Trackings – von Mobilfunkzellen bis zu WLAN-Leuchtfeuern.

Überdenken Sie Ihren Umgang mit dem ständigen Online-Sein:

  • Brauchen Sie die permanente Erreichbarkeit wirklich, oder genügt zeitweiliges Aktivieren?
  • Welche Privatsphäre-Massnahmen passen zu Ihrem Alltag (Flugmodus, VPN, datensparsame Systeme wie e/OS)?

Nehmen Sie diese Fragen ernst und treffen Sie eine bewusste Entscheidung für Ihre digitale Freiheit.

eSIM versus klassische SIM: Komfort, Sicherheit und Schutz vor Tracking

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