Google Assistant und „Hey Google“: Datenschutzrisiken und wie man sie auf Android deaktivieren kann

Google Assistant ist ein mächtiges Werkzeug, das auf Android-Smartphones durch den Sprachbefehl „Hey Google“ aktiviert wird. Es erleichtert alltägliche Aufgaben wie das Senden von Nachrichten, das Abrufen von Wetterinformationen oder das Steuern von Smart-Home-Geräten. Doch hinter der „smarten“ Bequemlichkeit lauern erhebliche Datenschutzrisiken. Ständiges Zuhören, umfangreiche Datensammlung und die Weitergabe von Informationen an Drittanbieter gefährden die Privatsphäre. In diesem Artikel beleuchten wir die Gefahren, die von Google Assistant ausgehen, und zeigen, wie Sie diese Risiken auf Ihrem Android-Smartphone einschränken oder den Assistant komplett deaktivieren können.

Wie funktioniert Google Assistant mit „Hey Google“?

Google Assistant ist eine Künstliche Intelligenz (KI), die auf Sprachbefehle reagiert. Der Befehl „Hey Google“ dient als Weckwort, um den Assistant zu aktivieren. Sobald das Weckwort erkannt wird, zeichnet das Gerät die nachfolgende Anfrage sowie einige Sekunden des vorherigen Audios auf und sendet diese Daten an Googles Server zur Verarbeitung. Diese Funktionalität ermöglicht eine nahtlose Nutzung, birgt jedoch erhebliche Risiken für die Privatsphäre, da das Gerät kontinuierlich auf das Weckwort lauscht.

Datenschutzrisiken von Google Assistant und „Hey Google“

Google Assistant ist im Standby-Modus ständig aktiv und verarbeitet kurze Audiosnippets lokal, um das Weckwort „Hey Google“ zu erkennen. Wenn das Weckwort erkannt wird, werden die Daten an Googles Server gesendet. Dies führt zu folgenden Risiken:

Unbeabsichtigte Aktivierungen: Ähnliche Geräusche oder Phrasen können den Assistant versehentlich aktivieren, was zu ungewollten Aufzeichnungen privater Gespräche führen kann.

Privatsphäreneindringung: Das ständige Zuhören kann als Überwachung empfunden werden, besonders wenn Nutzer nicht bemerken, dass der Assistant aktiviert wurde.

Umfangreiche Datensammlung und -speicherung

Google sammelt eine Vielzahl von Daten über den Assistant, darunter:

  • Sprachaufzeichnungen: Standardmässig werden Audioaufzeichnungen nur gespeichert, wenn der Nutzer dies erlaubt, aber viele Nutzer sind sich dieser Einstellung nicht bewusst.
  • Standortdaten: GPS- oder IP-Adressdaten werden für Funktionen wie Wegbeschreibungen gesammelt und können für personalisierte Werbung verwendet werden.
  • Aktivitäten: Interaktionen mit Google-Diensten wie Search, Maps oder Calendar werden gespeichert, wenn „Web- & App-Aktivitäten“ aktiviert ist.

Diese Daten werden auf Googles Servern gespeichert, was Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit und möglicher Weitergabe an Dritte aufwirft. Laut der Google-Datenschutzrichtlinie werden einige Daten auch für Sicherheits- und Betrugsschutzzwecke aufbewahrt, selbst wenn Nutzer sie löschen möchten.

Datenfreigabe an Drittanbieter

Google Assistant ermöglicht Interaktionen mit Drittanbieterdiensten, etwa für Restaurantreservierungen oder Smart-Home-Steuerung. Dabei können personenbezogene Daten wie Name, Telefonnummer oder Standort weitergegeben werden, sofern Berechtigungen erteilt wurden.

  • Risiko der Weiterverwendung: Drittanbieter haben oft weniger strenge Datenschutzrichtlinien, was die Kontrolle über persönliche Daten erschwert.
  • Mangelnde Transparenz: Viele Nutzer sind sich nicht bewusst, welche Daten geteilt werden, da die Einstellungen komplex sind.

Sicherheitsrisiken und rechtliche Herausforderungen

Googles Datenschutzpraktiken wurden wiederholt kritisiert. Ein Gerichtsurteil im Jahr 2025 stellte fest, dass Googles Einwilligungserklärungen für die Datennutzung unzureichend waren und gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU verstiessen. Dies deutet auf potenzielle Sicherheitslücken hin, insbesondere bei der Speicherung sensibler Daten auf Servern.

  • Hackerangriffe: Unbefugter Zugriff auf Google-Konten könnte persönliche Daten, einschliesslich Sprachaufzeichnungen, gefährden.
  • Rechtliche Unsicherheiten: Die Datenübertragung in Länder mit schwächeren Datenschutzgesetzen erhöht die Risiken.

Begrenzte Kontrolle über Daten

Obwohl Google Optionen wie den Gastmodus oder die Aktivitätssteuerung bietet, haben Nutzer keine vollständige Kontrolle über alle gesammelten Daten. Einige Daten bleiben für Sicherheitszwecke gespeichert, auch wenn Nutzer diese löschen möchten. Die Komplexität der Datenschutzeinstellungen kann zudem Laien überfordern.

Wie können Sie die Risiken auf Ihrem Android-Smartphone einschränken?

Um die Datenschutzrisiken von Google Assistant zu minimieren, können Android-Nutzer folgende Schritte unternehmen:

Audioaufzeichnungen deaktivieren

Öffnen Sie die Google-App auf Ihrem Android-Smartphone.

  • Tippen Sie auf Ihr Profilbild oder die drei Punkte oben rechts und wählen Sie Einstellungen > Google Assistant.
  • Gehen Sie zu Hey Google & Voice Match und deaktivieren Sie die Option „Hey Google“.
  • Alternativ können Sie in den Datenschutzeinstellungen unter Meine Aktivitäten die Speicherung von Audioaufzeichnungen deaktivieren.

Aktivitätssteuerungen anpassen

  • Besuchen Sie die Datenschutzseite von Google oder gehen Sie zu Einstellungen > Google > Google-Konto > Daten & Datenschutz.
  • Wählen Sie Web- & App-Aktivitäten und deaktivieren Sie die Option „Audioaufzeichnungen speichern“.
  • Aktivieren Sie die automatische Löschung von Aktivitätsdaten (z. B. nach 3, 18 oder 36 Monaten).

Berechtigungen für Drittanbieter überprüfen

  • Öffnen Sie Einstellungen > Apps > Google > Berechtigungen.
  • Überprüfen Sie, welche Berechtigungen (z. B. Standort, Mikrofon) erteilt wurden, und widerrufen Sie unnötige Zugriffe.
  • Seien Sie vorsichtig bei der Nutzung von Drittanbieterdiensten über den Assistant und prüfen Sie deren Datenschutzrichtlinien.

Empfindlichkeit des Weckworts anpassen

  • Öffnen Sie die Google-App und gehen Sie zu Einstellungen > Google Assistant > Hey Google & Voice Match.
  • Passen Sie die Empfindlichkeit des Weckworts an, um unbeabsichtigte Aktivierungen zu reduzieren.

Google Assistant komplett deaktivieren

Falls Sie Google Assistant vollständig deaktivieren möchten, folgen Sie diesen Schritten:

  • Öffnen Sie die Einstellungen auf Ihrem Android-Smartphone.
  • Gehen Sie zu Apps > Standard-Apps > Assistent-App.
  • Wählen Sie „Keine“ anstelle von „Google“ als Standard-Assistent.
  • Alternativ können Sie in der Google-App unter Einstellungen > Google Assistant die Funktion komplett deaktivieren.

    Zusätzlich können Sie das Mikrofon deaktivieren, wenn der Assistant nicht benötigt wird:

    • Gehen Sie zu Einstellungen > Datenschutz > Berechtigungen-Manager > Mikrofon.
    • Entziehen Sie der Google-App den Mikrofonzugriff.

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